Eine verlorene Generation? Jugendarbeitslosigkeit in Europa
Für das von wirtschaftlichen und politischen Krisen geschüttelte Italien wurde gerade ein neuer Rekordstand der Jugendarbeitslosigkeit mit 40,1 Prozent gemeldet. In der Europäischen Union insgesamt ist die Arbeitslosenquote für junge Menschen (bis 25 Jahre) mit etwa einem Viertel doppelt so hoch wie für die höheren Altersgruppen. Darüberhinaus sind befristete und unsichere Arbeitsverhältnisse mit Niedriglöhnen gerade für die jungen Menschen besonders stark ausgeprägt. Wenn auch die Jugendarbeitslosigkeit in den südeuropäischen Krisenländern mit über 50 und 60 Prozent bedrohliche Ausmaße erreicht, ist sie in vielen anderen EU Ländern erheblich angestiegen. Lediglich Deutschland, Österreich und Finnland konnten sich derzeit von diesem Trend abkoppeln. Mit Ausnahme einiger spektakulärer EU Konferenzen mangelt es an überzeugenden Konzeptionen und vor allem konsequenten praktischen Maßnahmen, um die Beschäftigungschancen für die jungen Menschen in Europa spürbar und nachhaltig zu verbessern. Bleibt nur zu hoffen, dass der Paradigmenwechsel zumindest noch bis zu den Europawahlen Ende Mai 2014 eingeleitet werden kann. Dies ist auch ein dringender Appell an die in der Bundesrepublik anstehende Bildung der neuen Bundesregierung und der Koalitionsverhandlungen. Das gerade vom Vorwärts Verlag herausgegebene Buch könnte einige Anregungen bieten.
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Stoppt die Spaltung der Gesellschaft!
Im Mammut-Wahljahr 2011 ist es an der Zeit, die sozialpolitische Bilanz der Bundesregierung von CDU/CSU und FDP unter Bundeskanzlerin Angela Merkel zu ziehen. Trotz guter Entwicklung von Wirtschaft und Beschäftigung drohen weiterhin erhebliche Gefahren aus den schwelenden Finanzkrisen. Ohne Scham verlagert die schwarz-gelbe Regierungskoalition die gigantischen Kosten für marode Banken und überschuldete Euroländer auf Arbeitnehmer, Arbeitslose, Familien und Kinder. Die vom Bundesverfassungsgericht verlangte Verbesserung der Hartz IV-Leistungen ist völlig unzureichend und wird verzögert.Gleichzeitig hat die Regierung den Ausstieg aus der solidarischen Krankenversicherung eingeleitet. Rücksichtslos treibt sie die Spaltung in unserer Gesellschaft voran. Erforderlich ist ein Paradigmenwechsel in der Sozialpolitik durch tarifliche und gesetzliche Mindestlöhne, Eingliederung in gute Ausbildung und Arbeit, Verhinderung von prekärer Beschäftigung bei Leiharbeit und befristeter Beschäftigung sowie 400- und Ein-Euro-Jobs, Qualifizierung als lebenslanges Lernen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und nicht zuletzt durch Wiederherstellung einer solidarischen, zukunftsfähigen Sozialversicherung.
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Mein Buch über fast vier Jahrzehnte Einsatz für die Gewerkschaften und ihre Sozialpolitik hätte zu keinem geeigneteren Zeitpunkt kommen können. Nach Jahrzehnten mit wirtschaftlichen Zuwächsen – wenn auch mit rückläufiger Tendenz und Konjunktureinbrüchen – führt jetzt die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise uns mit aller Deutlichkeit vor Augen: Es geht schon längst nicht mehr um einen „Betriebsunfall“ des kapitalistischen Wirtschaftssystems, der durch Reparaturen wieder behoben werden kann. Es geht vielmehr darum, ob die Kräfte der Selbstzerstörung im Kapitalismus aufgehalten werden können und eine grundsätzliche Umsteuerung zu seiner sozialstaatlichen Gestaltung gelingen kann. Es geht vor allem aber auch um die Zukunftsfähigkeit der Demokratie als Staats- und Gesellschaftssystem. Nur auf sozialen Fundamenten kann die Demokratie ihren maßgeblichen Wertmaßstab – die Achtung der Würde des Menschen- verwirklichen.
In meinem Buch gebe ich Rechenschaft, woher ich komme und woher ich beruflich Orientierung erhielt. Dann gehe ich darauf ein, wie ich – bei der Fertigstellung meiner Doktorarbeit zum Arbeitsmarkt im Rahmen eines Forschungsauftrags der Landesregierung von Nordrhein- Westfalen – meinen Beruf fürs Leben fand, also wie ich zu den Gewerkschaften stieß. Dann folgen die Innenansichten einer Gewerkschafterin in den wichtigen Etappen, wie mir die DGB- Spitze immer mehr Aufgaben übertrug, wie ich die Arbeitnehmer in der Nürnberger Bundesanstalt vertrat, wie ich in der Ära Kohl/Blüm für den Sozialstaat eintrat, wie ich unter Rot- Grün für die soziale Sicherung stritt und im Fadenkreuz der Marktradikalen stand, warum ich 2006 mit 62 Jahren DGB- Vize bleiben und die Sozialpolitik weiter vertreten wollte. Abschließend gehe ich in einem Epilog darauf ein, wie ich mich nach meiner Zeit beim DGB in die Sozial- und Arbeitsmarktpolitik einbringe und warum ich nicht nur eine Vergangenheit habe, sondern auch eine Gegenwart voller Herausforderungen bewältigen muss und eine spannende Zukunft sehe.
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Die ehrenamtlichen Selbstverwalterinnen und Selbstverwalter der Sozialversicherung sind Vertreter der Versicherten, Patientinnen und Patienten und Rentnerinnen und Rentner.
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Eine problemorientierte Einführung mit einem Kompendium beschäftigungspolitischer Fachbegriffe, Bund-Verlag, Köln, Erste Auflage 1976; zweite überarbeitete und erweiterte Auflage 1980; dritte, völlig neu bearbeitete Auflage mit den Koautoren: Jürgen Kühl, Peter Peschel, Hans Ullmann, 1995.
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Weitere Publikationen:
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Abgrenzung regionaler Aktionsräume der Arbeitskräftepolitik, Verlag Otto Schwartz &Co, Göttingen 1973 (Mitautor Paul Klemmer).
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Reformoption Bürgerversicherung. Wie das Gesundheitssystem solidarisch finanziert wird kann (Hrsg.) VSA Verlag Hamburg, 2004.
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Plädoyer für die Revitalisierung der Politik. Gewerkschaftspolitik gegen die Spaltung, in: Rudolf Dreßler, Oskar Negt, Henner Wolter (Hrsg.) Jenseits falscher Sachzwänge, Streiten für eine zukunftsfähige Politik, Detlef Hensche zum 60.Geburtstag, VSA Verlag Hamburg 1998.
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Perspektiven der Sozialpolitik, in: Gegen den gesellschaftspolitischen Imperialismus der reinen Ökonomie, Gedächtnisschrift für Gerhard Weisser, (Hrsg.: Heinrich A. Henkel, Lothar F.Neumann, Hajo Rohman),Metropolis-Verlag, Marburg 1998.
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Fehler und verpasste Chancen. Dreieinhalb Jahrzehnte Sozial- und Arbeitsmarktpolitik für die Gewerkschaften, in: Claus Schäfer, Hartmut Seifert (Hrsg.) Kein bisschen leise: 60 Jahre WSI, VSA Verlag Hamburg, 2006.
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Medien und Sozialstaat, in: Tagesthema ARD – Der Streit um das Erste Programm, herausgegeben von Wilhelm von Sternburg, Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 1995.
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Sozialplan, in: Handwörterbuch des Personalwesens Hrsg. E. Gaugler, Stuttgart 1975.
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Sozialstaat und Grundgesetz, in: Soziale Sicherheit 3, 1993.
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Keine Arbeit ohne Recht, in: Arbeit und Recht, Heft 10,1999.