Berliner Waldbühne muss erheblich mehr rollstuhlgerechte Plätze anbieten!

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Als SoVD Landesvorsitzende Berlin Brandenburg habe ich mich an die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales und Integration gewandt, um auf einen gravierenden Mangel der in der UN Behindertenrechtskonvention verlangten Inklusion in Gesellschaft und damit auch Kultur aufmerksam zu machen. Dabei geht es um die renommierte traditionsreiche Berliner Waldbühne, in der nur ein Bruchteil der 22.000 Plätze für Rollstuhlfahrer vorgesehen sind.

Gerade erst wurde in der Waldbühne das Konzert des West-Eastern Divan Orchester mit Daniel Barenboim zum 20. Jubiläum und als Auftakt des 250. Beethoven Jubiläums im kommenden Jahr  in der Berliner Morgenpost als „ein berauschendes Ereignis“ gelobt.

Für eine Rollstuhlfahrerin, die sich rechtzeitig um Karten für die Veranstaltung „Sing meinen Song“ am 22.9.2019 bemühte, wurde dies allerdings zu einem Alptraum. Sie wurde mit dem Hinweis abgewiesen, dass die wenigen rollstuhlgerechten Plätze in der Waldbühne bereits ausgebucht waren. „Ich persönlich fühle mich als behinderter Mensch von Ihnen nicht wertgeschätzt und ausgegrenzt.“ so ihr bitterer Kommentar. Sie hat daraufhin für sich und ihre Begleiterin zwei Plätze auf den Rängen gebucht „in der Hoffnung, diese Plätze irgendwie zu erreichen“. Dabei hätte ihre Begleiterin theoretisch freien Eintritt.

Wenn besonders hervorgehoben wird, dass in der Berliner Waldbühne in Spitzenzeiten über 500.000 Menschen die Waldbühne besuchen, dürften nur wenige Menschen im Rollstuhl dabei sein. Es ist für die Betroffenen besonders bitter, dass auch ein solches Symbol für die Berliner Kultur viele Menschen mit Behinderungen ausschließt. Die UN Behindertenrechtskonvention, die bereits seit 2009 von Deutschland ratifiziert ist und ausdrücklich die Inklusion in der Gesellschaft und damit auch in der Kultur verlangt, wird ausgerechnet in der Berliner Waldbühne nicht annähernd eingehalten.

Dabei ist gerade die Teilhabe an solch herausgehobenen kulturellen Ereignissen und Veranstaltungen, wie in der Berliner Waldbühne, ein besonders wichtiger Beitrag für eine inklusive Gesellschaft. Bleibt nur zu hoffen, dass dieser Fall die Verantwortlichen in Politik und Kultur aufrüttelt, eine inklusive Politik nicht nur in Sonntagsreden zu beschwören, sondern auch praktisch zu gestalten und zuallererst die Anzahl der rollstuhlgerechten Plätze in der Waldbühne erheblich zu erhöhen.

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