Gerne bin ich der Einladung des DGB gefolgt, die Rede bei der Kundgebung zum 1. Mai in Oldenburg zu übernehmen. Trotz strömenden Regens war der Rathausplatz gut gefüllt. DGB und Mitgliedsgewerkschaften waren mit ihren Informationsständen vertreten.
Dabei gab es gleich mehrere personelle und organisatorische Veränderungen im DGB Oldenburg. Dorothee Jürgensen war erst seit wenigen Wochen als Geschäftsführerin in dieser durch das Emsland erweiterten DGB Region Oldenburg-Ostfriesland tätig, nachdem ihr Vorgänger in den Deutschen Bundestag nachgerückt war. Frank Wegener, Verdi, wurde zum ehrenamtlichen Vorsitzenden des DGB Stadtverbandes Oldenburg gewählt.
Dem DGB Oldenburg-Ostfriesland war es gelungen, eine hervorragende Mai Zeitung herauszubringen. Darin wurde in anschaulichen Beiträgen deutlich: Europa ist nicht nur in Brüssel, Straßburg und Luxemburg; Europa findet auch in Oldenburg statt. Dies gilt sowohl für die Wahlen zu den Europäischen Betriebsräten und hier besonders bei der Manitowoc Crane Group Germany GmbH mit Niederlassungen, Beschäftigten und Betriebsräten in Frankreich, Italien,England, Portugal und Deutschland. In informativen und problembewußten Artikeln wurde deutlich hervorgehoben, dass bei der grenzüberschreitenden Migration die soziale Gestaltung und gute Arbeit an Stelle billiger Stimmungsmache gegen ausländischen Arbeitskräften - insbesondere aus Bulgarien und Rumänien - dringend erforderlich ist. Dies gilt ebenso für die ständige Propaganda der Wirtschaft, der demographisch bedingte Fachkräftemangel erfordere die Anwerbung qualifizierter junger Menschen vor allem aus den südeuropäischen Krisenländern. Besonders eindrucksvoll sind die Beiträge zu den Dumpingbedingungen in der Fleischindustrie, dem Mißbrauch von Werkverträgen mit rumänischen Arbeitern bei der Meyer Werft sowie dem gravierenden Investitionsstau und den teilweise menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern. Deutlich angesprochen wird auch die immer noch bestehende gravierende Lohnlücke zwischen Männern und Frauen sowie die Notwendigkeit eines Entgeltgleichheitsgesetzes.
Am Vorabend des 1.Mai fand nicht nur ein ökumenischer Gottesdienst statt, sondern auch das Rockkonzert der DGB Jugend ”gegen Rechts”. Der Gewerkschaftsjugend war es gelungen, etwa 3000 junge Menschen zu Rock-Musik auf dem Rathausplatz in dem historischen Altstadtkern von Oldenburg zusammenzubringen. Bleibt nur zu hoffen, dass sich dieses außergewöhnlich große Interesse auch in der Mitgliederentwicklung der Gewerkschaften niederschlägt.
Ich selbst hatte bei der DGB Kundgebung am 1. Mai eine besonders ermutigende Begegnung. Ein junger Mann sprach mich an. Er sei empört, dass sein Arbeitsvertrag durch betriebliche Umorganisation verschlechtert werden soll. Eine wirksame Gegenwehr erfordere gewerkschaftliches Engagement.
Da in Niedersachsen gleichzeitig mit den Wahlen zum Europäischen Parlament am 25. Mai auch Kommunalwahlen stattfinden, waren die Parteien mit ihren Bürgermeisterkandidaten/innen vertreten.
Liebe Ursula,
Du warst einfach klasse, als Du bei uns geredet hast.
ganz liebe Grüße
Frank