Der 1. Mai 2018 in Solingen fiel in das Jahr, in dem sich der verheerende Brandanschlag auf das Haus türkischstämmiger Menschen zum 25. mal jährt. Zu den Todesopfern gehörten die Mutter und vier Kinder der Familie Genc. 17 weitere türkischstämmige Menschen erlitten zum Teil schwerste Verletzungen. Gerade in Solingen arbeitet und lebt ein hoher Anteil türkischer Menschen, von denen viele aktiv in die Arbeit der Gewerkschaften einbezogen sind. Die zunehmenden religiösen und politischen Kontroversen unter türkisch stämmigen Menschen machen sich auch hierbei deutlich bemerkbar.
An diesem 1. Mai 2018 ist es dem DGB wieder gelungen, bei der Maifeier die Gemeinsamkeiten und die erfolgreiche gesellschaftliche Integration zu demonstrieren. Am stärksten waren die kulinarischen Stände der türkischen Gruppen von Teilnehmern mit und ohne Migrationsstatus umlagert. Mit einem Migrantenanteil von 30 Prozent beweist Solingen tagtäglich seine Bereitschaft und Fähigkeit zur Integration.
Deutlich wurde auch bei diesem 1. Mai die Zusammenarbeit der Gewerkschaften untereinander sowie mit der Kommunalpolitik und den Sozialverbänden. Als traditionelle Industriestadt für Schneidewaren haben sich auch weitere verbundene Fertigungsbereiche entwickelt. Somit hat die IGMetall ihre starke Stellung halten können. Auch Verdi hat mit dem kommunalen Klinikum und den kommunalen Stadtwerken eine bedeutsame Stellung. Allerdings bestehen berechtigte Sorgen, dass die Privatisierung gerade bei Teilen des Klinikums weiter geht. Dies wurde auch bei der Kundgebung dieses 1. Mai 2018 von Seiten des Personalrates deutlich gemacht. Ein besonderes Problem besteht in der hohen Verschuldung von Solingen und der dadurch bedingten Abhängigkeit vom Land NRW bei wichtigen Finanzentscheidungen, was erfahrungsgemäß auch von der Politik gegen Anforderungen der Arbeitnehmer und Gewerkschaften eingesetzt werden kann.
>>> Kurzfassung der Rede (Pressetext)
>>> 1. Maizeitung 2018 mit Programm