Hochschule für Wirtschaft und Recht, Berlin – Streitgespräch zur EU Finanzkrise

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Am 16. Mai  fand in der Hochschule für Wirtschaft und  Recht in Berlin ein Streitgespräch zu den Finanzkrisen in der Europäischen Gemeinschaft statt. Das Thema lautete: „Wer bezahlt die Krise? – Über die Verteilung ökonomischer Chancen und sozialer Lasten in Europa“. Dabei wurde auch mein Buch („Stoppt die Spaltung der Gesellschaft – Schwarz Gelb auf dem Prüfstand“, Vorwärts Verlag, Berlin Juni 2011) vorgestellt.

Dies war eine der beiden Großveranstaltungen an der HWR im Rahmen des Studium Generale und mit etwa 250 Teilnehmern sehr gut besucht.

Diskussionspartner war Prof. Dr. Hans-Werner Sinn (Präsident des Ifo Instituts), Moderatorin war Ulrike Herrmann (Chefredakteurin der TAZ).

Nach kurzen Eingangsstatements kam auch das Publikum ausreichend zu Wort. Anwesend waren nicht nur Studenten/innen und Dozenten/innen der HWR, sondern auch  Interessierte aus  Öffentlichkeit, Wirtschaft und Politik. Im Mittelpunkt stand die eskalierende wirtschaftliche, soziale und politische Krise in Griechenland.

Während in der Analyse der verheerenden Auswirkung auf die öffentliche Verschuldung auch in der Bundesrepublik sowie die Wirtschaftsrezession in den Krisenländern mit dramatisch steigender Arbeitslosigkeit und Armut weitgehende Einigkeit bestand, gingen die Ansätze der Problemlösung weit auseinander. Prof. Sinn sah in dem Austritt Griechenlands aus der Währungsunion die einzige Möglichkeit  für eine positive wirtschaftliche Entwicklung. Engelen-Kefer  machte geltend, dass damit die gravierenden strukturellen Probleme Griechenlands keinesfalls gelöst sind- vor allem:  mangelnde Wirtschaftsstrukturen;  völlig unzureichende öffentliche Infrastruktur trotz Überbesetzung des öffentlichen Dienstes; Verweigerung der  der Steuerzahlung  von den Wohlhabenden;  massive Steuerflucht in das Ausland. Zudem  wären mit einem Austritt Griechenlands aus dem Euro finanzielle Lasten auch für die Bundesrepublik verbunden, die auf  bis zu einer Billion Euro geschätzt werden. Zudem bestehe die Gefahr, dass andere Krisenländer folgen müssten- vor allem Portugal, aber auch Spanien gefährdet sei- und damit die Währungsunion  auseinanderbrechen könnte mit unabsehbaren finanziellen, wirtschaftlichen, sozialen und politischen Folgen. In der lebhaften Diskussion mit dem Publikum wurden vor allem mögliche Auswirkungen der beiden gegensätzlichen Szenarien  erörtert, wobei die Situation in Griechenland einerseits und in der Bundesrepublik andererseits im Mittelpunkt stand.

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